Nicht nur Kernfächer sind wichtig

Not macht erfinderisch. Diese Binsenweisheit lässt sich in den zurückliegenden Wochen an unterschiedlichen Stellen immer wieder in aller Deutlichkeit ablesen. Das sonst breite Kursangebot für SchülerInnen an der KFS wurde in den letzten Wochen deutlich eingedampft. Wo sonst Wahlkurse wie die „Schach-AG“, „Fahrradwerkstatt“, „Rock und Pop für Einsteiger“ und diverse Sportangebote jedem Kind die Möglichkeit zur individuellen Entfaltung bieten, herrscht nun gähnende Leere, besser: Herrschte.

Denn bereits seit drei Wochen läuft an der KFS in allen 7ten Klassen das digitale Kursprogramm „Freizeitslots“. Zunächst nur in einer Klasse erprobt, wurde es über die Ferien allen 7ern angeboten und wird im Lauf der kommenden Wochen ggf. weiter geöffnet, um allen SchülerInnen auch jetzt ein abwechslungsreiches und anregendes Potpourri an Wahlkursen zu liefern.

Frau Kölsch bietet unseren Schülerinnen und Schülern eine Einführung in die „Kunst des schönen Schreibens“- „Handlettering“ ist angesagt. Wer nie wieder eine Grußkarte kaufen möchte, sondern auf das persönliche Wort, in schöner Schrift Wert legt, der ist beim Handlettering genau richtig.

Bei der „Faux Calligraphy“, einer besonders beliebten Form des Handletterings, benötigt man lediglich einen Fineliner und weißes Papier um loslegen zu können.

Mit dem ersten digitalen Treffen erhielten die interessierten Schülerinnen und Schüler eine kurze Einführung in die Schriftkunst des Handletterings und durften bereits nach wenigen Startübungen selbst kreativ werden.
Die Ergebnisse wurden sehr schnell, sehr gut und schon bald beherrschten die SchülerInnen verschiedene Schriften.
Zweimal die Woche trafen sich die Schülerinnen und Schüler mit Frau Kölsch und besprachen die Übungen der letzten Tage.

Doch Schönschreiben war nicht alles, ein schöner Spruch möchte schließlich auch schön präsentiert werden, deshalb war auch das Gestalten von einfachen Aquarell-Hintergründen mit Filzstiften und das Verzieren von Schriftzügen, Thema des Freizeitslots.

Sprüche wie „Frohe Ostern“, „EiEiEi“ oder „Follow the bunny he has the chocolate“ zierten die Grußkarten, welche die Schülerinnen und Schüler zu Ostern gestalteten und an ihre Lieben verschickten.

Auch der Sport soll nicht zu kurz kommen. Herr Frank startete deshalb zusammen mit Herrn Mahl die Initiative „#Fitstattfaul“. Hier können die SchülerInnen zwischen dem digitalen Lauftreff und dem Fitnessprogramm wählen, abhängig von Präferenz und davon, ob sie das Haus verlassen dürfen. Wer darf, zieht sich einfach die Laufschule an und trackt in einer dafür passenden App seinen Lauf. Dieser kann im Anschluss in die Schulplattform hochgeladen und verglichen werden. Auf die besten drei (und die erste SchülerIn, die 5km unter 30 Minuten schafft) warten kleine Preise. Auch wer das Haus nicht verlassen kann oder darf, muss auf sein Workout nicht verzichten. Zweimal die Woche treffen sich SchülerInnen und Lehrkräfte zum gemeinsamen Kursprogramm im Videochat der Schulplattform. Keiner (außer dem Anleiter) muss seine Kamera aktivieren, viele SchülerInnen tun es trotzdem. Irgendwie fehlt ihnen wohl auch das gemeinsame. Dann geht es los. Nach einer kurzen Einweisung folgen mehrere Sets aus verschiedenen Übungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, es soll für jeden etwas dabei sein. Das Programm wechselt jede Woche, heute erproben die Anwesenden Elemente aus dem Zumba und dem Capoeira, beides brasilianische Rhythmus-Sportarten. Nach einer halben Stunde sind alle sichtlich abgekämpft und haben das befriedigende Gefühl, ihrem Körper auch in der Isolation etwas Gutes getan zu haben. Wer nicht genug bekommt, der kann das Workout in den kommenden Tagen wiederholen, eine detaillierte Anleitung wird jeweils nach dem Training hochgeladen.

Neben Handlettering und Sport, kamen auch die musikalischen Schülerinnen und Schüler auf ihre Kosten. Herr Ehret bietet einen Ukulele-Kurs für Anfänger an und schickte hierfür die schuleigenen Ukulelen den interessierten Schülerinnen und Schülern per Post zu.

Wer kreativ werden wollte, mit Handlettering aber nichts anfangen kann, hat die Möglichkeit im Freizeitslot „Fotografieren“ und „Upcycling“ seiner Kreativität und Bastellust freien Lauf zu lassen.

In Zeiten von Corona läuft vieles langsamer und das Wegfallen der meisten Freizeitaktivitäten hat auch etwas Gutes: Man hat mehr Zeit für sich und ein gutes Buch. Was gibt es Schöneres, als in der Sonne zu liegen und gedanklich in andere Welten abzutauchen? Im Freizeitslot „Lesen“ tauschten sich die Schülerinnen und Schüler über ihre Lieblingsbücher aus und empfohlen sich gegenseitig Bücher.

So macht die Not wohl auch hier erfinderisch. Die KFS ist in der digitalen Welt angekommen und bietet auch in Zeiten von Corona mehr als nur Hauptfächer und digitalen Unterricht: Ein breites Angebot für jedes Kind.

 

Text und Bilder: K. Frank und L. Kölsch