Stabil am Start
„Ich wünsche meiner Klasse ein schönes neues und vor allem gesundes Jahr“, postet Emilia aus der 9e auf die digitale Pinnwand ihrer Klasse. Hier berichten sich zu Jahresbeginn die Schüler der Klasse, wie sie die Ferien verbracht haben, mit welchen Vorsätzen sie ins neue Jahr starten und was ihre Ziele für den Fernunterricht sind. Die Klassenkameraden lesen, liken und kommentieren die Einträge der anderen. Nach dreieinhalb Wochen Ferien bringen sich alle wieder auf den neusten Stand.
Der digitale Unterricht zu Jahresbeginn lief an der KFS zum Glück reibungslos an. Alle Schüler saßen routiniert an ihren Geräten und die Wiederholung der wichtigsten „Klassenzimmerregeln in digitalen Räumen“ war eher eine Formsache. „Der Start in den Onlineunterricht war ganz einfach für mich“, berichtet die 9-Klässlerin Sophia im digitalen Coachinggespräch, „wir waren es ja schon vom ersten Lockdown gewöhnt und kommen gut klar damit. Auch das selbstständige Arbeiten üben wir schon seit Klasse 5.“
Die erneute Umstellung auf Fernunterricht war für die KFS GMS kein Grund zur Sorge. Bereits vergangenen März hat sich die Schule in ihre Lernplattform eingearbeitet, allen Schülern einen Zugang eingerichtet und mittels einer groß angelegten Spendenaktion alle Schüler mit digitalen Endgeräten ausgestattet. Dadurch konnte bereits im ersten Lockdown ein verlässlicher Onlineunterricht sichergestellt werden. Nach Bekanntgabe der neuen Corona-Verordnung am 5. Januar traf sich das Schulleitungsteam und erstellte einen verbindlichen Onlinestundenplan für die Klassen. Den Abschlussklassen werden zudem persönliche Sprechzeiten an der Schule angeboten, um sich in den Hauptfächern beraten und fördern zu lassen.
„Es läuft alles unaufgeregt und routiniert“, resümiert Schulleiterin Nicole Winkler. „Das führe ich auf die im Frühjahr erworbene Online-Erfahrung des Kollegiums zurück, das sich viel KnowHow im Fernunterricht angeeignet hat. Wir konnten zudem wieder sicherstellen, dass alle Schüler zu Hause am digitalen Arbeiten teilnehmen können.“
„Ich bin schon fertig“ schreibt Fabian. „Ich schaff das noch“ tippt auch Alex fast zeitgleich in den Chat. Kim winkt in die Kamera und lacht. Auch in den Inklusionsklassen hat der Online-Unterricht erneut an Fahrt aufgenommen. Die Schüler haben sich schnell wieder an das Lernen auf Distanz eingestellt. Kleinere technische Probleme konnten zügig gemeinsam gelöst werden. „Für die Englischstunde um 9:00Uhr braucht ihr unbedingt euer Englisch-Buch!!!“, erinnert der Sonderschulpädagoge Ralf Mahl und schickt noch ein Bild des Buches hinterher.
„Es ist eigentlich wie immer“, fasst Jost, 9e, die Situation zusammen, „nur dass ich im Matheunterricht halt in meinem Zimmer statt in meinem Klassenraum sitze und die Aufgaben mache, mich melde oder Fragen stelle.“ Auch das soziale Miteinander wird nach wie vor gepflegt: In digitalen Gruppenräumen arbeiten die Projektgruppen weiterhin an ihren Themen, treffen sich in den Fremdsprachen zu Talking-Groups oder bilden Arbeitsteams, um sich gegenseitig bei den Aufgaben zu unterstützen. „Klar, wäre ich lieber in der Schule“, seufzt Adelina, „aber so habe ich wenigstens ein bisschen Kontakt zu meinen Freunden und Lehrern.“ Auch das Coaching der Schüler wird fortgeführt. „Ich habe mittlerweile schon viele Schüler digital an ihrem häuslichen Arbeitsplatz besucht und manchmal trifft man sie noch im Schlafanzug oder Bademantel an“, erzählt die Lehrerin Birgt Zachert. Der persönliche Kontakt zu unseren Schülern ist uns sehr wichtig. Nur so können wir erfahren, wo ihre Erfolge sind und wobei sie Unterstützung brauchen.“ Auch die kommenden Elternabende und die Schüler-Eltern-Lehrer-Gespräche werden online stattfinden.
Nach dem Unterricht loggen sich die Lehrer der Schimper-Schule in diverse Konferenzen ein, um sich weiterhin gut zu vernetzen, in Kontakt zu bleiben und sich gegenseitig zu unterstützen. Klassenteams treffen sich und tauschen sich über die Klassen aus, Jahrgangs- und Fachteams organisieren Termine und die weitere Unterrichtsplanung und einige Kollegen bieten dem Kollegium Tutorials an, um sich im digitalen Onlineunterricht weiterzubilden. „Bei den KollegInnnen herrscht ein großes Interesse und Bedarf nach Fortbildung im Umgang mit den digitalen Werkzeugen. Daher helfen wir uns gegenseitig und bilden uns intern weiter“, so Nikolaus Schleith nach einer Onlinefortbildung. Er und der Kollege Lars-Kristoffer Arnell bieten dem Kollegium verschiedene Tutorials an, die rege angenommen werden.
Als Motivation winkt 2021 das neue Schulgebäude, in dem dann die digitalen Errungenschaften und das pädagogische Konzept der Gemeinschaftsschule zusammenführen und im Präsenz gelebt werden können. In diesem Sinne wünscht die Schimper-GMS allen ein glückliches und vor allem gesundes neues Jahr!
Text und Bilder: R. Bertram