Gegen das Vergessen
Der 10. Jahrgang der KFS besucht die Gedenkstätte Natzweiler-Struthof
„Mir ist schon seit Anfang an hier ganz mulmig“, sagt Fee am Ende der Besichtigung des ehemaligen Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof. Dieses beklemmende Gefühl teilen viele der SchülerInnen, die an diesem Montagmorgen die Gedenkstätte besichtigen.
„Es ist doch immer ein großer Unterschied, ob man die Geschichte nur im Schulhaus aus einem Buch entnimmt oder vor Ort begreifbar macht“, resümiert auch die Geschichtslehrerin Angela Drescher, die diesen Lerngang für den Jahrgang organisiert hat. In Gruppen werden die SchülerInnen von ihren Lehrerinnen über das Gelände geführt und bekommen die Geschichte des Arbeitslagers erklärt. Dabei steht die Schönheit der Umgebung in den Vogesen in starken Kontrast zu der grausamen Geschichte des Ortes.
„Man kann sich kaum vorstellen, zu was Menschen alles fähig sind“, fasst Felicitas ihre Eindrücke zum Schluss zusammen. Das Krematorium, der Raum für die medizinischen Versuche, der Bunker mit dem Prügelbock und die Aschegrube werden vielen Jugendlichen in Erinnerung bleiben. „Es ist unglaublich, wie man den Häftlingen die Identität geraubt hat, wie sie zu Nummern gemacht wurden und wie ihre Arbeitskraft und ihr Körper verbraucht wurden“, fasst Kiara ihre Eindrücke zusammen.
„Nummern sind wir geworden. Wir sind keine Menschen mehr. Ich bin nicht mehr Eugène Marlot, nun bin ich Kennnummer 6149. Die Zeit der Zerrüttung hat begonnen“, schrieb der Zeitzeuge nach Ankunft im Lager. Damit die Menschen wieder hinter den Nummern hervortreten, gehört der Besuch einer solchen Gedenkstätte zum Bildungsauftrag der Schule. Nur so können wir das Vergessen verhindern.
Text und Bild: R. Bertram