Gemeinsam für gleiche Bildungschancen

Das deutsche Bildungssystem und die Digitalisierung – zwei große Schlagwörter, die nicht erst in Zeiten der Coronakrise scheinbar schlecht zusammenfinden wollen.

Die Karl-Friedrich-Schimper-Schule Schwetzingen versucht in dieser Krise mit hohem Aufwand ein anderes Bild zu zeichnen, das momentan und auch künftig Schule machen könnte. Ihren Anfang fand die beachtliche Geschichte Ende März mit dem Elternbeirat Daniel Wiegand und seiner Frau Corinna. Das Ehepaar nahm am deutschlandweiten Hackathon #wirvsvirus teil, der von der Bundesregierung initiiert wurde. Es galt Ideen zu sammeln, inwiefern die Bevölkerung sich in Zeiten der Coronakrise vernetzen und helfen kann. Herr Wiegand startete im Anschluss eine Bedarfsabfrage an unterschiedlichen Schulformen der Region, wie die zu erwartenden Voraussetzungen für das Homeschooling sein werden. Das Ergebnis: durchschnittlich drei bis vier Schüler pro Klasse können nicht auf eine ausreichende digitale Ausstattung im häuslichen Umfeld zurückgreifen. Die Lösung sah Wiegand in der Anschaffung einiger Mini-PCs (Rapsberry Pis), die den Schülern kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Geleitet von dieser Idee entwickelte sich eine beispiellose Gemeinschaftsaktion zwischen Eltern, Schulträger, Förderverein, Lehrern und Schulleitung. Über eine Crowdfundingaktion und durch Spenden der Hopp Foundation, der BASF, der Sparkasse Heidelberg und Sachspenden der Stadt Oftersheim wurden knapp 20.000 Euro und über 40 Monitore gesammelt, mit denen die Schüler mit Bedarf ausgestattet werden konnten. Auch die Zulieferer beteiligten sich bereitwillig. So stellten das Computer Center Schwetzingen und die Firma Pi3G hervorragende Konditionen und den Support für die Schulgemeinschaft.

„Da wir davon ausgehen können, dass nun alle Schülerinnen und Schüler zuhause über einen PC verfügen, konnten wir einen verlässlichen Onlinestundenplan durch Videokonferenzen für alle Klassenstufen implementieren. Wir haben also das gute Gefühl, auch in Zeiten der Schulschließung alle Kinder verlässlich zu erreichen.“, so die kommissarische Schulleiterin Nicole Winkler.

Auch Oberbürgermeister Dr. René Pöltl, der schon früh die Aktion unterstützte, zeigt sich begeistert. „Ich kenne wenige Initiativen einer Schule, die so erfolgreich in kürzester Zeit einer Vielzahl von Schülern helfen. Aktuell zeigt die Schimper-Gemeinschaftsschule, was im digitalen Heimunterricht möglich ist. Da ist auch ein Schulträger mit allen drei Trägergemeinden zu Recht sehr stolz.“, so das Gemeindeoberhaupt.

Digitalisierung und Bildung – das Beispiel Schimper-Schule zeigt, dass sich Initiative lohnt.

Text und Bild: D. Marschall